Ein Gefühl ist eine momentane Seelenbewegung, die ausdrückt, was in der Seele gerade vor sich geht und was die Seele braucht, d.h., Gefühle sind die Sprache der Seele.
Wir haben prinzipiell sehr unterschiedliche Möglichkeiten mit unseren Gefühlen umzugehen:

Achtsamkeit
Wir nehmen unsere Stimmungen und Gefühle konkret wahr und können dadurch unsere Persönlichkeit angemessen entfalten und stützen.

Überflutung
Es ist keine achtsame Wahrnehmung mehr möglich. Wir sind vollkommen überwältigt oder verlieren uns in der Emotion.

passives Hinnehmen
Die konkrete Wahrnehmung ist durchaus vorhanden, aber es gibt keine Auseinandersetzung damit. Wir geben uns den Stimmungen und Gefühlen hin, ohne jeglichen Versuch, etwas konstruktiv zu verändern.

Verdrängen und Abspalten
Sind Gefühle zu unangenehm oder gar schmerzhaft, neigen wir dazu, sie zu verdrängen oder abzuspalten.

Gefühle, die in der Vergangenheit nicht beantwortet werden konnten, verschwinden nicht einfach. Wird nicht auf die Gefühle reagiert, verbleiben sie in uns, in Form von Verdrängungen oder Abspaltungen. Gefühle können nicht selektiv verdrängt werden. Die unangenehmen, verdrängten Gefühle nehmen auch die angenehmen mit sich. Unser Inneres wird dann immer gefühlsärmer bzw. gefühlskälter.

Diese verdrängten Gefühle explodieren manchmal, eben durch Auslöserreize, wie Tretminen, obwohl sie mit der gegenwärtigen Situation nichts zu tun haben. Wir wundern uns dann manchmal, weshalb wir z. B. Angst empfinden, obwohl unser Verstand uns sagt, dass es dafür gar keinen Grund gibt.

Gehen wir den Ursachen dieser „alten“ Gefühle nach, werden wir häufig mit unseren Kindheitserinnerungen in Kontakt kommen. Manchmal fühlen wir uns sogar, als ob wir in diesem Moment innerlich noch dieses Kind seien. In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang auf vom „inneren Kind“.

Das Kind, das wir damals waren und das in seinem Gefühlserleben alleine gelassen wurde, (deshalb musste es ja die Gefühle verdrängen), gibt es natürlich nicht mehr. Aber wir erleben eine Zeitgleichheit von dem damaligen kindlichen Empfinden und unserem Erwachsenensein. Das kann manchmal große Verwirrung stiften. Gehen wir jedoch auf dieses kindliche Erleben in gesunder erwachsener Verantwortung ein, kann dieses „innere Kind“ versorgt werden und seine Gefühle können heute zu einer Zufriedenheit kommen.

Quelle: „Keine Angst vor Gefühlen“ Praxisbuch von Johanna Adam und Ursula Hauer
ISBN: 978-3-86773-268-0

Der gesunde Umgang mit Gefühlen kann nur in der Gegenwart stattfinden. Dabei möchte ich Sie gerne unterstützen.

Herzliche Grüße
Anita Börchers